Das parietale System
Das Stützsystem aus Knochen, Muskeln, Gelenken, Sehnen und Bändern im menschlichen Körper wird als parietales System bezeichnet. Es ist das Gerüst des Körpers. Seine wichtigsten Aufgaben sind die Stabilität und Fortbewegung. Innerhalb des Bewegungsablaufes sind die Muskeln die ausführenden Organe. Die Sehnen übertragen die Kraft und die Bänder führen die Bewegung in den Gelenken.
Jeder Mensch verfügt über eine individuelle Gesamtbeweglichkeit. Treten in einzelnen Gelenken Bewegungsverluste, zum Beispiel durch Verschleiß auf, versucht der Körper zunächst, den Bewegungsablauf im Rahmen seiner Möglichkeiten durchzuführen. Andere, meist anliegende Gelenke gleichen die fehlende Bewegung aus. Dies kann dann dort zu Fehl- oder Überlastungen führen. Aufgrund einer veränderten Statik ist es ebenfalls möglich, das die Fehlbelastung in weiter entfernten Strukturen entsteht.
In der parietalen Osteopathie geht es darum, Ursache und Folgeketten in Gelenkblockaden zu entdecken und zu lösen. Es werden verschiedene Behandlungstechniken verwendet um krankhafte Veränderungen des Muskel-Skelett-Systems zu finden und zu behandeln. Zu den parietalen Behandlungstechniken gehören zum Beispiel:
Muskel-Energie-Technik
Sie wirkt auf Muskeln, die von Verspannung, Verhärtung oder Kraftlosigkeit betroffen sind. Durch gezielten Muskelzug und geführte Bewegungen erreicht man eine Normalisierung der Gelenkfunktion und eine Optimierung der Muskelspannung.
Myofasziale Lösetechnik
Mit dieser Technik werden Fehlspannungen der Muskulatur und des Bindegewebes beseitigt. Durch weichen Druck und Zug werden Reize an das teilweise visköse und teilweise elastische Bindegewebe gegeben. Ziel ist die Normalisierung der Gewebespannung.
Strain-Counterstrain-Technik
Es werden bestimmte druckschmerzhafte Muskel- und Sehnenpunkte (Tenderpoints) behandelt. Wenn ein Muskel in einen falschen Spannungszustand geraten ist, kann er an bestimmten Orten im Körper schmerzhafte Reflexpunkte entwickeln. Durch eine spezielle Lagerungstechnik werden die Tenderpoints entspannt und aufgelöst.
Lymphatische Technik
Das Lymphsystem ist für die Bildung von Abwehrzellen und die Bekämpfung von Krankheitsprozessen zuständig. Mit dem Lymphfluss werden Schlackenstoffe transportiert. Der Transport wird größtenteils über indirekte Muskelkotraktionen der Gewebeumgebung, sowie durch Gefäßpulsationen und Atembewegungen gesteuert. Fehlspannungen stören den Lymphfluss. Mit speziellen lymphatischen Techniken kann ein verbesserter Flüssigkeitsaustausch des Gewebes erreicht werden. Es gibt bestimmte Reflexpunkte (Chapman-Punke), über die das Lymphsystem stimuliert werden kann. Die neurolymphatischen Reflexpunkte schmerzen, wenn Störungen an inneren Organen oder Drüsen auftreten.
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